Die engel

Sie haben alle müde Münde
und helle Seelen ohne Saum.
Und eine Sehntucht (wie nach Sünde)
geht ihnen manchmal durch den Traum.

Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Garten schweigen sie,
wie viele, viele Intervalle
in seiner Macht und Melodie.

Nur wenn sie ihre Flügel breiten,
sind sie die Wecker eines Winds:
als ginge Gott mit seinen weiten
Bildhauerhänden durch die Seiten
im dunklen Buch des Anbeginns.

Rainer Maria Rilke
Symphonie

Aus dunkler Brandung gärend
Des Lebens bunter Braus
Und drüber immerwährend
Der Sterne hochgewölbtes Haus

Mein Leben ist versunken,
Ich schweb am Weltenrand
Und atme tief und trunken
Der Feuerlüfte süssen Brand

Und der ich kaum entronnen,
Des Lebens Zauberglut
Spült mich mit tausend Wonnen
Aufs neue in die grosse Flut.

Herman Hesse
De Engel

Mensen weten het niet als zij ademen
dat ik treed
op de termiek van hun woorden,
klimmen kan op hun zin,
dat ik mijn bindingen slaak
aan de aarde en dans
als zij zuchten.

Soms voelt een aandachtige mij
voorbijgaan, een luchtstroom verraadt mij.

Soms is er iemand die bidt.
Wij doorkruisen samen de ruimte.

Maar meestal weten de mensen het niet
dat ik neerstort in lichtval,
vloeibaar als water word
en zij mij kunnen betreden.

uit: Toledo
Maria de Groot
If the owl calls again

At dusk

from the island in the river
and it's not to cold,

I’ll wait for the moon
to rise,

then take wing and glide
to meet him.

We will not speak,
but hooded against the frost
soar above
the ader flat, searching
with tawny eyes

And then we’ll sit
in the shadowy spruce and
pick the bones
of careless mice,

while the long moon drifts
toward Asia
and the river mutters
in its icy bed.

And when morning climbs
the limbs
we’ll part without a sound,

fulfilled, floating
homeward as
the cold world awakens.

John Haines

Man kann gar nicht oft genug im Leben das Gefühl des Anfangs in sich aufwecken, es ist so wenig äußere Veränderung dafür nötig, denn wir verändern ja die Welt von unserem Herzen aus, will dieses nur neu und unermeßlich sein, so ist sie sofort wie am Tage ihrer Schöpfung und unendlich.

Rainer Maria Rilke

© Marco Borggreve